Geschichte

Über unsere Bürgerinitiative
Die Bürgerinitiave zur Rettung der St. Anna Kirche in Sedlec bei Karlsbad ist von Sedlec- Bürgern gegründet. Den heutigen Zustand des hiesigen Kulturdenkmals halten wir für alarmierend, und deshalb möchten wir uns bemühen, die bedrohte St. Anna Kirche zu retten. Diese Barockkirche, erbaut 1738 – 1747, wird vom Römisch-katholischen Pfarrbezirk Karlovy Vary – Stara Role verwaltet. Die Bürgerinitiative möchte durch ihre Tätigkeit bei der Beseitigung des katastrophalen technischen Denkmalzustandes behilflich sein und danach zur Gestaltung vom Kulturprogramm in der St. Anna Kirche beitragen. (z. B. Veranstaltungen von Konzerten, Ausstellungen, u.s.w.) Die Bürgerinitiative möchte Anträge auf finanziellen Zuschuss bei sowohl staatlichen, als auch unstaatlichen Organisationen stellen, eventuelle Sponsoren in diesem Sinne ansprechen und Geldsammlungen zur Rekonstruktion der Kirche organisieren.

Anmerkung: Alle im Text erwähnten Wertgegenstände befinden sich im Moment nicht mehr in der Kiche (siehe Fotos).

Geschichte

Historische Fotos und Ansichten (Veduten)

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Hlavní sedlecká ulice

Die Geschichte des westböhmischen Grenzgebietes, insbesondere der Karlsbader Region, ist eng mit dem ältesten Gemeinde Sedlcer (Sedlec) verbunden. Das Eindringen der Tschechen vom östlichen Innland im 8. und 9. Jahrhundert verursachte die Aussiedlung der ursprünglichen, nicht slawischen, an Flüssen gesiedelten Bevölkerung nach Bayern und Sachsen. Die Tschechen gründeten Ansiedlungen, deren tschechischer Ursprung auch trotz der späteren deutschen Kolonisation lebendig blieb. Dies ist sichtbar zum Beispiel an Gemeindebezeichnungen wie Zettlitz (aus dem tschechischen Sedlec), Dalowitz (Dalovice), Sodau (Sadov), Donitz (Tuhnice) u.s.w. Die älteste slawische Bevölkerung auf dem Karlsbader Gebiet bildeten die sog. Sedlcer, die auf dem Sedlec-Gebiet (heutige Regionen Karlsbad, Kraslice, Sokolov) bis zum Einzug der Premisliden unabhängig blieben. Das Gemeinde Sedlec wird zum ersten Mal im Jahre 973 erwähnt, und zwar im Zusammenhang mit der Gründung des Prager Bistums. Der Begriff „Gau Sedlec“ wurde später auch in der Gründungsurkunde des Kaisers Heinrich III. aus dem Jahre 1086 gefunden. Schon damals wurde Sedlec als Dekanat mit der Kirche aus dem Jahre um 900 bezeichnet. Dass Sedlec als Gausitz im 10. bis 12. Jahrhundert galt, beweisen zahlreiche Urkunden, die über „provincia sedlcensis“ sprechen. Im Jahre 980 wurde Sedlec zum Erzdekanat erhoben. Um 1290 wurde auf der Stelle der heutigen Kirche eine gemauerte Kirche gebaut. Aus der gothischen Zeit ist ein Teil des gekrümmten Gewölbes in der Sakristei. Es ist der einzige Baurest der sog. zweiten gothischen Kirche. Dieses beweist auch das Steinmauerwerk. Im Jahre 1677 wurde zur alten Kirche eine seitliche kapelle angebaut. Im Jahre 1738 wurde die Kirche niedergerissen und auf ihrer Stelle entstand in Jahren 1738-1745 ein neuer Bau, die St. Anna Pilgerkirche im Barockstill, entworfen vom Baumeister Jan Schmid aus Útvina.

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Původní vzhled oltáře

Besonders sehenswerte Gegenstände in der Kirche sind das das Presbyterium trennende Holzgitter im Barockstil, Hauptaltar mit einem winzigen Rokokoeinfluss, verziert mit Holzsäulen und Statuen in Bewegung. Eine echte künstlerische Perle ist die St. Anna Holzstatue (1,8 m groß), die die St. Anna als Mutter und ehrsame Frau älteren Alters darstellt, die auf der linken Hand das Christkind und auf der rechten Maria im Kindesalter hält. Der Autor und das Entstehungsjahr sind immer noch unbekannt. Nach den Einschätzungen der Kunsthistoriker entstand sie spätestens im Jahre 1480, wahrscheinlich aber schon viel früher. Sie wurde zur Gnadenstatue, zu der Gläubiger in solchen Mengen pilgerten, dass das Prager Kirchenamt diese Kirche am 20. 4. 1694 durch das Dekret zur Pilgerkirche erklärte. Eine der vielen großen Karlsbader Sehenswürdigkeiten stellt auch die hiesige Orgel aus der Hälfte des 18. Jahrhunderts dar. Sie wurde vom bedeutenden Orgelbauer seiner Zeiten Jan Leopold Rausch erbaut, und zwar um 1755. Die Sedlec-Orgel ist heutzutage nicht nur von einem bedeutsamen materiellen Wert, sie hat aber vor allem eine große kulturelle Bedeutung für den Staat, die Region und das Gemeinde. Die meisten Barockorgeln blieben nämlich bis heute nicht erhalten, wie zum Beispiel die in der Maria Magdalenen Kirche in Karlsbad. Die Sedler-Orgel wurde also zum Karlsbader Unikat.

Bedeutende Kaiserbesuche: Am 19. 6. 1721 wurde die St. Anna Kirche in Sedlec von der Kaiserin Elisabeth Christine, Gattin des Kaisers Karls VI., besucht, die zu dieser Zeit mit ihrer vierjährigen Tochter Maria Theresia auf einer Kur in Karlsbad verweilte. Sie kehrte dann noch einmal im Jahre 1732 zurück, und zwar diesmal in Begleitung vom Kaiser Karl VI.